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In tiefer Trauer

Von guten Mächten wunderbar geborgen,

erwarten wir getrost, was kommen mag.

Gott ist mit uns am Abend und am Morgen

und ganz gewiss an jedem neuen Tag.

—Dietrich Bonhoeffer

Am Sonntag Abend ist ein wundervoller geliebter Mensch gestorben. Ein Mensch, der Vielen so viel bedeutet hat. Er war liebender Ehemann, Vater, Großvater, Bruder, Nachbar oder einfach nur Bekannter. Aber all das war er immer mit einer großartigen Würde, einem großen Selbstbewusstsein, hoher Menschenachtung und viel Herz. Er hat das Leben geliebt, war um fast nichts traurig, das er erlebt hat. Er liebte das Leben und damit wirklich alles Leben. Er liebte die Natur und achtete sie. In seinem Garten baute er vieles an und arbeitete hart. Wann immer man Sorgen oder Nöte hatte, konnte man mit ihm sprechen. Man konnte sich eines Lächelns und Aufmunterung sicher sein.

Ein Leben besteht nicht nur aus den guten Seiten. Immer gibt es auch Trauriges, immer gibt es auch Schlimmes. Nicht alles ist perfekt und genau das macht es zum Leben. Er verkörperte dies, wie kaum jemand anders. So viele Rückschläge musste er erleben. Der Krieg gab ihm schon als viel zu junger Mensch so viele Wunden. Niemand konnte je alle diese Wunden sehen. Doch trotzdem kämpfte er sich dort hindurch. Wollte das Schöne erleben und hat es auch. Sicher musste er oft diesen Wunden Tribut zahlen, hat sicherlich auch vieles Schlechtes getan. Dennoch war er immer herzensgut.

Bis zu Letzt glaubte er. Er glaubte an diese Welt, an dieses Leben. Dies zeigte er uns allen immer. Wenn er draußen in der Sonne saß und strahlte, da erkannte man, wie schön leben sein kann. Auch der Glaube an einen Gott, war bei ihm immer da. Er glaubte an einen lieben Gott, der für uns da ist. Dessen Schöpfung wir zu ehren haben. Dessen Liebe in uns allen ist. Dessen Liebe wir weitergeben sollen. Selbst in den schlechtesten Tagen seiner Krankheit, in den Tagen, wo auch er langsam merkte, dass es nur noch einzelne Tage sind, betete er und pries seinen Glauben. Dies ist ein wahnsinnig ehrenvolles und beeindruckendes Zeugnis seines Glaubens, seines Lebens, seiner Person. Auch hatte er - so schlecht es ihm auch immer ging - für alle immer ein Lächeln übrig. Ein Lächeln das Mut macht.

Wenn man mich danach fragt, was er mir bedeutet, dann kann ich nur sagen, dass er ein großes Vorbild ist. Er zeigte, was Liebe bedeutet. Trotz so vieler Umstände, trotz so vieler Schwierigkeiten hielt er immer seine Treue zu seiner Ehefrau. Wie in guten, so auch in schlechten Zeiten, wollte er immer für sie da sein. Selbst zum Schluss, als er es nicht mehr schaffte, sie zu pflegen, machte er sich große Vorwürfe, dies nicht zu tun. Er zeigte, was Musik bewirken kann. Spielte und sang zu Weihnachten und zu Ostern. Besang die Schöhnheit der Natur und des Lebens. Er zeigte die Natur, den Garten und alles was dort aufwuchs. Wie man etwas säht, dies pflegen muss, bevor man es ernten kann. Diesen ewigen Kreislauf des Lebens in dem er immer Teil gewesen ist. Den er nun komplettiert hat.

Nun fragen wir uns, was das alles soll. Es fehlt nun ein Mensch in unserem Leben. Ein Mensch der vieles für uns alle war. Wir fühlen diese Leere. Wir fühlen, dass etwas fehlt. Diese Trauer sitzt tief. Doch trotzdem müssen wir weiter leben in Gedanken an ihn. Als Christ glaubte er an die Auferstehung. Glaubte an ein Weiterleben auch nach dem Tod. Er lebt durch uns weiter. Wir müssen ihn weiterleben lassen in dem wir sein Leben hoch halten. Er war uns allen Beispiel, wie man lebt. Also sollten wir, dass Gute für das er steht, hochhalten und es ihm gleich tun. Er würde wollen, dass wir weiter leben, dass wir lachen können, dass wir seine Erfahrungen weiter geben, selber machen.

Trennung ist unser Los, Wiedersehen ist unsere Hoffnung.

So bitter der Tod ist, die Liebe vermag er nicht zu scheiden.

Aus dem Leben ist er zwar geschieden,

aber nicht aus unserem Leben;

denn wie vermöchten wir ihn tot zu wähnen,

der so lebendig unserem Herzen innewohnt.

—Dietrich Bonhoeffer

Heinrich Kettermann starb am 31.10.2010 um 19:30 im Kreis seiner Familie. Er starb in genau der Würde, die er wollte. In genau der Würde, die seinem Leben gerecht wird. Wir alle trauern, um diesen geliebten Menschen, wir alle wollen ihn für immer in unseren Herzen halten.